Ratgeber Pankreaskarzinom
Informationen für Betroffene und AngehörigeEs gibt verschiedene Ausprägungen von Bauchspeicheldrüsenkrebs, die danach bestimmt werden, in welchem Gewebe der Tumor sich bildet. Zumeist ist der sogenannte Kopfanteil der Drüse betroffen.
Es werden exokrine und endokrine Tumoren unterschieden. Während exokrine Tumoren in den Ausführungsgängen der Bauchspeichel produzierenden Drüse lokalisiert sind, bilden sich endokrine zum Beispiel in den Langerhansschen Inseln. Die exokrinen Tumoren können in Adenokarzinome, Cystadenokarzinome sowie acinäre Tumoren differenziert werden.
Im frühen Stadium von Bauchspeicheldrüsenkrebs treten zumeist keine Symptome zutage. Wenn diese auftreten, können sie unspezifisch sein und so die Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs erschweren. Die Symptome werden zumeist bemerkt, wenn der Tumor bereits Metastasen gebildet hat oder wenn zum Beispiel die Herstellung oder der Abfluss des Sekretes eingeschränkt ist. Häufig verlieren Betroffene an Gewicht, fühlen sich schlecht, haben Bauchschmerzen, müssen erbrechen etc.
Zur Diagnose können die Betroffenen mit Ultraschall oder Computertomographie untersucht werden. Auch eine Untersuchung des Blutes kann weitere Hinweise für eine Erkrankung an Bauchspeicheldrüsenkrebs liefern.
Verschiedene Therapiemöglichkeiten stehen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zur Verfügung. Die Therapie wird individuell auf den Patienten ausgerichtet, dabei werden beispielsweise der Zustand des Patienten, das Fortschreiten der Erkrankung sowie das Ausmaß des Tumors berücksichtigt.
Neben einer Operation, bei der der Tumor entfernt wird, kann Bauchspeicheldrüsenkrebs auch mittels Chemotherapie behandelt werden. Diese behindern das Wachstum des Tumors, sodass dieser in einigen Fällen verkleinert werden kann. Durch eine Strahlentherapie können die Zellen des Tumors zerstört werden, sind jedoch – wie auch die Chemotherapie – auch für gesunde Zellen schädlich. Sogenannte zielgerichtete Therapien sollen eben dieses verhindern und nur die Tumorzellen angreifen.
Die Ursachen für die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs sind noch nicht abschließend untersucht. Bestimmte Faktoren können jedoch das Risiko steigern, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Zigaretten- sowie Alkoholkonsum können die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs begünstigen. Verschiedene Erkrankungen, ererbte sowie erworbene, können ebenfalls das Risiko einer Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung zu erhöhen, hierzu zählen beispielsweise unter anderem ein chronisch entzündeter Pankreas, die Multiple endokrine Neoplasie, aber auch eine Diabeteserkrankung. Ferner kann erbliche Veranlagung bei der Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs eine Rolle spielen.
Was ist ein Pankreaskarzinom?
Der Krebs der Bauchspeicheldrüse ist ein im Vergleich zu häufig auftretenden Krebserkrankungen wie
z. B. Brustkrebs selten vorkommender Tumor (ca. 3 % der in Deutschland auftretenden Krebserkrankungen), der jedoch ca. 6 % der Krebstodesfälle verursacht. Die Erkrankung tritt überwiegend in der Altersgruppe 65 + auf (Männer erkranken durchschnittlich mit 68, Frauen mit 76 Jahren).
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist eine im Oberbauch gelegene Drüse, die zwei Arten von Sekreten abgibt – zum einen Verdauungsenzyme (exokrine Sekretion: Abgabe zur Oberfläche hin, in den Verdauungsweg) und zum anderen die Hormone Insulin und Glukagon (endokrine Sekretion: Ausschüttung umnmittelbar in die Blutbahn).
Anatomisch gesehen tritt das Pankreaskarzinom am häufigsten am Kopfteil der Bauchspeicheldrüse auf. Unter histologischen Gesichtspunkten kann man die verschiedenen Formen dieser Krebsart danach unterscheiden, von welchem Gewebetyp sie ausgehen.
Die sog. duktalen exokrinen Tumoren (mehr als 95 %) gehen von den Zellen aus, die die Ausführungsgänge des Drüsenteils auskleiden, der den Bauchspeichel bildet. 80-90 % der Bauchspeicheldrüsentumoren sind sog. Adenokarzinome (in Drüsensträngen lokalisierte Karzinome), eine spezielle Gruppe von duktalen exokrinen Tumoren. Zwei andere Gruppen von Pankreaskarzinomen, die jedoch deutlich seltener sind, sind die sog. Cystadenokarzinome (ca. 6 % aller Bauchspeicheldrüsentumoren, sie sind ebenfalls Tumoren der Gangzellen) und die acinären Tumoren. Letztere gehen zurück auf Zellen der Acini (Drüsenendstücke des Bauchspeicheldrüsengangsystems, die Enzyme produzieren).
Die sog. endokrinen Tumoren (ca. 5 % der Pankreaskarzinome) entstammen den Insulin produzierenden Langerhansschen Inselzellen.
Anke Tennemann